Projekttag Corona – Alles nur erfunden?
Dez 30
Projekt Corona - Alles nur erfunden? Leben in Zeiten von Fake-News, alternativen Fakten und Verschwörungsmythen
Welche Masken schützen vor der Ansteckung mit Covid-19? Ist das Tragen von Masken gesundheitsschädigend? Sind die von der Politik beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus nachvollziehbar und wieso glauben eigentlich so viele Menschen zur Zeit an Verschwörungsmythen im Zusammenhang mit Corona?
Diesen und anderen Fragen gingen Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Moers bereits Ende November im Rahmen eines schulinternen Projekttages zum Thema Corona und Verschwörungstheorien nach.
Die Schülervertretung hatte zwei Experten zum Thema Corona eingeladen. Natürlich – ganz im Sinne der Abstandsregelung – per Videochat. Dr. Patrick Stais, Oberarzt der Pneumologie im Bethanien-Krankenhaus und Bernd Harder, Journalist und Pressesprecher der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), standen den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 13 und einer 10. Klasse Rede und Antwort.
Die Jugendlichen hatten im Vorfeld ihre Fragen gesammelt und diese auf Plakaten verschriftlicht. Nach einem kurzen Impulsvortrag des Lungenfacharztes Dr. Stais, in welchem er unter anderem auch das “Moerser Modell” - die nicht-invasive Beatmung von Corona-Patienten mittels Maske erläuterte – startete die Fragerunde.
Die Schülerinnen und Schüler interessierte besonders die Wirksamkeit der unterschiedlichen Mund-Nasen-Schutze und mögliche gesundheitliche Folgen durch das häufige Tragen dieser Masken. Dr. Stais wies auf wissenschaftliche Erkenntnisse hin, die keinen Rückschluss auf eine Gefährdung der Gesundheit durch das Tragen von Gesichtsmasken zuließen. Großes Interesse zeigten die Jugendlichen auch an der Frage nach der momentanen pandemischen Lage in Moerser Krankenhäusern, welche ihnen der Pneumologe anschaulich erläuterte.
Während sich die Schülerinnen und Schüler dem Thema Corona mit der Hilfe von Dr. Stais unter medizinisch-wissenschaftlicher Fragestellung annäherten, standen in der zweiten Videokonferenz Verschwörungsmythen im Fokus.
Besonderes Augenmerk legten die Jugendlichen und Bernd Harder auf die Frage nach den Ursachen für Verschwörungserzählungen, die unterschiedlichen Motive für deren Weiterverbreitung und die Art und Weise der Verschwörungsgläubigen, mit Kritikern und Fakten umzugehen. Die SV der GSG Moers hatte sich vor den Sommerferien durch einen geplanten Schülerwettbewerb, der sich augenzwinkernd und satirisch mit Verschwörungsmythen beschäftigen wollte, einen Shitstorm bestimmter Gruppierungen zugezogen. Auch deswegen hielten es die Schülervertreter für besonders wichtig, die Hintergründe solcher Netzwerke und deren Kommunikation zu beleuchten und die Frage zu stellen, wie man mit Anfeindungen solcher Art umgehen sollte. Hier stellte Bernd Harder Handlungsmöglichkeiten vor und diskutierte mit den Schülerinnen und Schülern ihre persönlichen Erfahrungen in dieser Sache.
Am Ende des Projekttages waren sich alle Teilnehmenden einig: Sorgen und Ängste müssen ernst genommen und diskutiert werden, aber Verschwörungsgläubigen, die ihre Ansichten aggressiv äußern und mit Drohungen versehen, muss argumentativ entschieden entgegengetreten werden.
Im Nachgang zum Projekttag hatten Schülerinnen und Schüler, SV-Lehrer und auch die Schulleitung noch Gelegenheit, mit Herrn Harder im Rahmen eines Interviews die Thematik weiter zu beleuchten. Das Interview in gedruckter Form kann hier nachgelesen werden.